Du willst ein tolles Bild für die Wand stricken?
Mit diesen Tipps geht das ganz einfach
Du strickst schon dein halbes Leben lang und suchst jetzt eine neue Herausforderung als Alternative zu Pulli, Mütze, Schal und Socken? Dann bist du bei mir richtig. Ich helfe dir nicht mit einer der üblichen Anleitungen, sondern mit wertvollen Tipps, angefangen bei deinen ersten Überlegungen und notwendigen Vorbereitungen, bis dein Bild an der Wand hängt.
Woran du bei der Vorbereitung deines persönlichen Wandbildes denken solltest
Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, muss einiges überlegt und vorbereitet werden. Hier findest du grundsätzliche Überlegungen, bevor du deine Stricknadeln zur Hand nimmst.
Die Bildgröße festlegen
Bei gestrickter Bekleidung orientierst du dich an deiner Konfektionsgröße. Das ist bei einem Wandbild natürlich anders.
Deshalb solltest du zuerst die Bildgröße festlegen. Am besten eignen sich gängige Formate, die als Bilder und auch als Rahmen im Handel verfügbar sind. Ich habe meine ersten Bilder in der Größe 80 x 60 cm gestrickt. Inzwischen bin ich zu größeren Maßen übergegangen.
Mein Tipp:
- Schau dich in deiner Umgebung um.
- Welche Bildgrößen hast du in deiner Wohnung?
- Soll das gestrickte Bild dazu passen?
- Oder soll es ein anderes Bild ersetzen?
- Oder schau dir in Geschäften (evtl. Möbelgeschäften) an, welche Bildgrößen da zu sehen sind und welche Größe in dein Zimmer passt.
Dann weißt du schon was du brauchst.
Das Bild richtig aufteilen
Landschaftsbilder wirken gut, wenn die Aufteilung zwischen Vorder- und Hintergrund stimmig ist.
Meist hat man eine Horizontlinie, die den Vordergrund vom Hintergrund trennt. Diese kann individuell festgelegt werden, je nachdem ob man mehr vom Vordergrund (der Landschaft) oder vom Hintergrund (Himmel) sehen soll. Will man beispielsweise einen Sonnenuntergang mit beleuchteten Wolken stricken, so ist es sinnvoll, die Horizontlinie mehr nach unten zu legen.
Mein Tipp:
- Plane dein Bild so, dass die Horizontlinie im „goldenen Schnitt“ liegt.
Garn und Nadeln zum Stricken
Natürlich kann man jedes Strickgarn für ein Wandbild benutzen. Bei meinen Wandbildern habe ich sogar teilweise Restbestände benutzt,
Am besten geeignet ist jedoch ein hoher Baumwoll-Anteil. Das ergibt eine gute Festigkeit und das Bild lässt sich später problemlos waschen. Ist der Anteil an Wolle zu groß, kann es später passieren, dass das Bild aufgrund zu hoher Dauer-Spannung Löcher bekommt.
Meine Lieblingsgarne für Wandbilder sind die dünnen Industriegarne der Firma Venne, die ich 4- oder 5-fädig verarbeite. Dadurch entstehen die schönen Farbmelierungen. Teilweise ersetze ich einen dieser Baumwollfäden durch einen Faden Yaspé- Seide. Die kleinen Nöppchen in der Seide bringen die Natur-Struktur sehr gut zum Ausdruck.
Was fehlt noch? Natürlich eine für das Material in der Stärke passende Rundstricknadel, lang genug für deine Bildbreite, und einige Sicherheitsnadeln in silber und schwarz.
Mein Tipp:
- Besorge dir 2 gleich starke und gleich lange Rundstricknadeln. So kannst du mit der einen Nadel die Maschen von der anderen Nadel abstricken ohne dass sich die Fäden verwirren oder das Seil der Rundstricknadel im Weg ist.
- Besorge dir ca 50 Sicherheitsnadeln in schwarz und silber. Diese benötigst du als Markierungsnadeln während des Strickens.
mein liebstes Bilder-Strickgarn
Farbgruppen festlegen
Um einen schönen Kontrast zwischen Vorder- und Hintergrund zu erzeugen, legst du am besten 2 verschiedene Farbgruppen fest, z.B. weiß-blau – Töne für den Himmel bzw. den Hintergrund und bunt, je nach Jahreszeit, für die Landschaft bzw. den Vordergrund.
Bilderrahmen
Nun kommt noch die Entscheidung, wie dein Bild an der Wand hängen soll.
Im Handel gibt es fertige, mit Leinwand bespannte Keilrahmen, die eigentlich zum bemalen gedacht sind. Einen solchen Keilrahmen kannst du mit einer zum Gestrick passenden Hintergrundfarbe bemalen und darauf das Gestrick aufkleben.
Mein Tipp dafür:
- Kaufe den Keilrahmen um einiges größer als dein fertiges Bild werden soll. Damit sieht man mehr vom bemalten Hintergrund.
So ähnlich könnte dein aufgeklebtes Bild aussehen
Die optisch schönere Variante ist, wenn du Rahmenleisten (z.B. Museo 45 von der Firma Boesner) kaufst. Nachdem du den Rahmen zusammen gebaut hast, bespannst du ihn mit Bühnenmolton. Bühnenmolton ist ein recht dicker, luftdurchlässiger und vor allem schallschluckender Stoff, der an allen Theatern als Bühnenvorhang benutzt wird. Das bringt auch dir eine gute Akustik im Raum. Erst danach ziehst du das gestrickte Bild darüber, das in diesem Fall vorher mit Ecken gestrickt werden muss. Durch dieses „um die Ecke stricken“ entsteht eine schöne Optik.
Vorteil dieser Variante ist: du kannst dein gestricktes Bild bei Bedarf zum Waschen abzunehmen. Wenn du mit Baumwolle gestrickt hast, geht das sogar in der Waschmaschine.
Rahmenleisten
Bühnenmolton
Akustik-Strick
Dein Wandbild kann ein hochwirksamer Schallschutz sein und so die Akustik im Raum ganz wesentlich verbessern. Es wird vor allem der Hall in den Räumen absorbiert und du bekommst mehr Hörgenuss. Wer zu Hause eine hochwertige HiFi-Tonanlage hat, wird den Unterschied spüren. Und wer beim Fernsehen ständig den Partner fragt „Was hat der gerade gesagt?“ der sollte es erst mal mit einem Akustik-Strickbild versuchen, bevor er zum Hörakustiker geht.
Damit das Wandbild Akustik-Strick sein kann, müssen ein paar Anforderungen erfüllt sein: Zum einen muss man durch das Material durchpusten können. Denn dann geht auch der Schall hindurch. Der andere Aspekt ist, je tiefer das Bild ist, je tiefer quasi der Resonanzboden ist, desto besser wird der Schall absorbiert. Meine Bilder sind durch den Rahmen 4,5 cm tief .
Meine besten Tipps zum Stricken deines Wandbildes
Hier findest du meine persönlichen Tipps zum Stricken von Wandbildern, im besonderen von Landschaftsbildern.
Inspiration für dein Wunschbild
Du weißt noch nicht, wie dein Bild aussehen soll? Schau gerne in meine Galerie und hole dir Inspiration.
Die Anfangsmaschen auf Hilfsfaden aufhäkeln
Wenn du nach 2 Seiten stricken möchtest, gibt es 2 Möglichkeiten des Maschenanschlags.
- Du schlägst die erforderliche Anzahl Maschen wie immer an. Das hat den Nachteil, dass du die Maschen später neu aufnehmen musst, um in die andere Richtung stricken zu können.
- Du häkelst die benötigten Maschen mit einem Hilfsfaden auf die Stricknadel auf. Das kann ein Rest sein. Diese Maschen strickst du dann mit deinem ausgewählten Garn ab und strickst die erste Seite deines Bildes. Dies ist die einfachere und optisch schönere Variante.
- Kommst du zur 2. Seite, trennst du den Hilfsfaden auf und nimmst diese Maschen auf deine Stricknadel. Du kannst diese Seite genauso stricken wie die erste, ohne dass es später zu sehen ist, wo du dein Bild begonnen hast.
Nicht verzweifeln – Hilfe holen
Du hast nun viele nützliche Tipps von mir bekommen und kannst gemütlich an deinem zukünftigen Wandbild stricken. Hast du noch spezielle Fragen oder benötigst du in einer bestimmten Situation Hilfe, dann zögere nicht und kontaktiere mich. Ich helfe dir gerne weiter.
An der Horizontlinie beginnen
Willst du dein Bild in Vorder- und Hintergrund aufteilen ist es sinnvoll, an der Horizontlinie mit dem Stricken zu beginnen. Das hat den Vorteil, dass deine Horizontlinie relativ gerade wird, obwohl du bei meiner Art des Strickens nicht nur komplette Reihen strickst.
In 2 Richtungen stricken
Entscheide dich für die Seite, mit der du beginnen willst. Ich fange eigentlich immer mit der für mich einfacheren Seite an. Dabei kann ich mich langsam den auftauchenden Schwierigkeiten nähern. Wenn du diese erste Seite beendet hast, drehst du das Bild um und strickst die andere Seite ebenfalls bis zum Ende.
Wie du dein Wandbild fertigstellst
Dein Bild ist nun fertig gestrickt. Zeit, dir selbst auf die Schulter zu klopfen. Nun geht es nur noch um die richtige Präsentation.
Den Bilderrahmen vorbereiten
Variante 1 – mit fertig bespanntem Keilrahmen
Diese Variante benutzt du, wenn du dein Bild rechteckig ohne Ecken gestrickt hast.
- Du suchst eine zum Garn passende Farbe und bemalst oder betupfst die Leinwand. Dies solltest du mehrfach praktizieren, also immer erst die Farbe trocknen lassen und dann ein weiteres Mal Farbe auftragen.
- Bist du mit dem Ergebnis zufrieden, kannst du dein Strickbild mit einem Textilkleber auf den bemalten Rahmen kleben. Beginne von der Mitte aus und streiche das Gestrick vorsichtig nach außen.
- Du lässt den Kleber am besten über Nacht trocknen, dann kannst du dein Bild unbesorgt wieder anfassen.
Variante 2 – mit Künstlerkeilrahmen
Diese Variante benutzt du, wenn du dein Bild mit Ecken gestrickt hast.
- Die Künstlerkeilrahmen bekommst du als Rahmenleisten. Diese Leisten lassen sich ganz einfach zusammen stecken.
- Um den oben beschriebenen Akustik-Strick zu erhalten, überspannst du deinen zusammengebauten Rahmen mit Bühnenmolton.
- Auf der Rückseite kannst du den Molton antackern.
- Danach klebst du an allen äußeren Rändern der Rückseite einen schmalen Streifen Haken-Ösenband/Teppich-Verlegeband.
- Nun kannst du dein mit Ecken gestricktes Bild über den Rahmen ziehen und die Kanten auf der Rückseite auf das Band drücken. So bleibt das Bild in der richtigen Position und du kannst es problemlos zum Waschen abnehmen,
Dein Bild an die Wand hängen
Für eine optimale Aufhängung bringst du am besten auf der Rückseite des Rahmens Ösen aus Metall an. Die Position sollte auf beiden Seiten in derselben Höhe sein. Durch diese Ösen ziehst du einen dünnen Bindfaden, der unterhalb des oberen Bildrahmens aufhört. So benötigst du nur einen Nagel an der Wand und du kannst dein Bild an diesem Bindfaden hin und her schieben bis es gerade hängt.
Anschließend kannst du voll Freude und Stolz dein eigenes Kunstwerk betrachten und dich daran erfreuen.
Du willst mehr über mich erfahren?
In der Schule habe ich stricken gehasst! Die Maschen klebten förmlich auf der Nadel. Konnte ich sie endlich bewegen, rutschten einige davon ganz herunter. Oh Schreck! Wie bekam ich die Maschen wieder auf die Nadel? Da konnte nur meine Lehrerin helfen. Und schon stand ich in der Schlange vor dem Pult und wartete mit meinen Mitschülerinnen, bis ich an der Reihe war. Nach der Schule kam jahrelang keine Stricknadel mehr in meine Nähe. Als ich eigene Kindern hatte, habe ich den einen oder anderen Pulli gestrickt. Das ging nicht schlecht und sah auch recht hübsch aus. Aber irgendwann wollten die Kinder keine gestrickten Pullis mehr haben und an mir gefiel mir mein Gestricktes auch nicht wirklich. Also folgte wieder eine längere Strickpause. Bis ich die KlugeStrickArt entdeckte.
Willst du noch mehr über mich wissen? Dann schau hier:
https://strickdesign-tippel.de/ueber-mich/
Oder lies den folgenden Blogartikel:
https://strickdesign-tippel.de/2021/01/31/wie-ich-zur-klugestrickart-gekommen-bin/
Meine Wandbilder sind übrigens alle nach der KlugeStrickArt gearbeitet. Diese Art des Strickens begeistert mich schon seit über 12 Jahren.
KlugeStrickArt
Was ist die KlugeStrickArt?
Die KlugeStrickArt ist eine einzigartige, von der Berlinerin Gabriele Kluge entwickelte Handstrick- und Gestaltungsmethode mit einer eigenen Formensprache und einem unverwechselbaren Erscheinungsbild. Das Besondere daran ist, dass wir beim „StrickRauschen“ nicht die allgemein üblichen Masche-für-Masche-Anleitungen brauchen. Bei uns wird jedes Strickstück, ob Wandbild oder Bekleidung oder Acessoire, ein Unikat. Wir können nicht einmal selbst unser eigenes Werk kopieren.
Wie geht man dabei vor?
Wir legen für jedes Strickstück eine „Über-Spielregel“, den „Genetischen Code“ fest und daraus wachsen dann die Designs. Es entstehen – wie von Zauberhand geführt – die typisch geschwungenen, organisch anmutenden Musterungen, die zwar kompliziert aussehen, aber mit einer spielerischen Leichtigkeit gestrickt werden können. Durch diesen „Genetischen Code“ kann jeder ganz verschiedene Muster entstehen lassen. Diese Muster werden durch verkürzte Reihen dargestellt.
Wo kann man in die KlugeStrickArt hineinschnuppern?
Um einen Einblick in diese ungewöhnliche Methodik des StrickRauschens zu geben, hat Gabriele Kluge einen kostenlosen Schnupperkurs „Gradient“ im Angebot.
https://elopage.com/s/GabrieleKluge/schnupperkurs-gradient?pid=20969&prid=5484
In diesem Kurs erfährst du die grundsätzliche Herangehensweise, nach der auch ich meine Bilder gestrickt habe. Gleichzeitig entsteht nicht nur ein Probestück, sondern ein sehr schönes, individuelles Dreieckstuch, das du mit Stolz tragen kannst.
Wenn dir der Kurs gefallen hat und du tiefer in die Materie einsteigen möchtest, oder falls du gleich einen Anfänger-Kurs buchen möchtest, empfehle ich dir den Einsteiger-Kurs, der unter
zu finden ist. Dafür gibt es verschiedene Varianten:
- ein Selbstlernkurs
- ein begleiteter Gruppenkurs
- ein Einzelkurs
Sobald du jedoch den einen oder anderen Kurs mit Erfolg absolviert hast, hast du unzählig viele Möglichkeiten zum Stricken von eigenen Kreationen, ob Wandbild oder Bekleidung.
Da bekommt man ja Lust gleich loszustricken. Wirklich gut erklärt.
Danke, liebe Sabine, für den netten Kommentar. Ich kann dir nur empfehlen, Garn und Stricknadeln zur Hand zu nehmen und einfach loszulegen. Wie es geht, weißt du ja jetzt.
Das man Strickbikder auch als Schallabsorber nutzen kann war mir neu. Eine tolle Alternative zu den oft sehr teuren Bilder im Handel! Danke für den tollen Tipp!
Danke, liebe Patricia, für den netten Kommentar. Das ist wirklich wie Tag und Nacht – mit einem solchen Bild und ohne im Raum. Die Bilder werden auch gern von Arztpraxen oder Rechtsanwaltsbüros ausgeliehen.
Wow – ich wusste gar nicht, dass man Bilder stricken kann. Vielen lieben Dank für deinen Einblick.
Danke, liebe Kathrin, für den netten Kommentar. Ich wusste das auch bis 2008 nicht, habe solche Bilder gesehen, den Einsteigerkurs gebucht, und kann seitdem nicht mehr „normal“ stricken.